Es scheint, als gäbe es da diese unsichtbare Schallgrenze für deine Wünsche, Träume und Ideen. Deine Visionen werden sofort nieder reguliert. Auf das Machbare und bisher Gewohnte reduziert. Auf das, was anscheinend realistisch ist. Wir denken ständig in Kompromissen.
Warum eigentlich?
Wer sagt, was realistisch ist? Deine bisherige Erfahrung der Realität. Die wird sich auch nie ändern, wenn diese Erfahrungen immer dieselben bleiben. Und du dir keine neuen erlaubst.
Fun Fact: Walt Disney galt in den 60ern lange als Spinner und Phantast. See my point?
Letztens an der Wursttheke:
Geschäftig und bepackt mit einem vollen Korb über dem Arm steht die gut aussehende ältere Dame vor mir an der Theke und bestellt routiniert: „500g Faschiertes halbe-halbe bitte“. Nach ihr schiebt ein junger Mann seinen Einkaufswagen nah an die Auslage und ordert 30 Deka Putenschinken.
Beide fragt die Verkäuferin mit Blick auf die Waage: „Darf’s a bissl mehr sein?“ Und natürlich antworten beide: „Jaja “ und „Kein Problem.“ - Ich kann mich auch nicht erinnern, dass ich selbst jemals so etwas gesagt hätte wie „Nein, die 11 Gramm müssen noch runter“.
Und das ist spannend.
Denn: Bei so Kleinigkeiten wie beim Wurstkaufen nehmen wir das „Mehr“ immer unkompliziert an. Machen kein Trara drum.
Doch wenn es um wirklich wichtige Dinge im Leben geht - um die Arbeit, die Liebe und darum, die Zukunft oder das Hier & Jetzt so kraftvoll und entspannt wie möglich zu gestalten - kurz, wenn es die eigene, tagtägliche Lebensqualität betrifft, da downsizen wir. Chronisch.
Da darf es immer ein bisschen weniger sein. Weniger, als du dir erhofft hast. Weniger, als du dir wünschst. Weniger, als dir eigentlich gut tut. Und oft sogar zu wenig, damit du gesund bleibst.
Da haust du jahrelang in einer lauten, lichtarmen Übergangslösung ohne Balkon, obwohl du dich da nicht wohl fühlst.
Da hältst du die Freundschaft mit Gitti seit der 6. Klasse aufrecht, auch wenn du dich bei einem Treffen mit ihr ausgelaugt an deinem weißen Spritzer festklammerst.
Da gehst du jedes Jahr wieder brav zum Osterbrunch bei der Verwandtschaft, obwohl sich dort kein Mensch für dich interessiert.
Da bleibst du in der Beziehung, die eigentlich über den Status "lauwarm" nie rauskam und eher ein Nebeneinander als ein Miteinander ist.
Da wird dein "Da bin ich dann halt geblieben"-Job zum Dauerzustand, obwohl du eigentlich immer etwas anderes machen wolltest und am Sonntagnachmittag regelmäßig die Krise kriegst, weil morgen wieder Montag ist.
Warum fällt es dir dort, wo es wirklich um die Wurst geht, so schwer, mehr zu wollen und mehr zu verlangen?
Und dir dieses Mehr dann auch zu erlauben und wirklich etwas dafür zu tun, damit du es bekommst?
Warum ist es so eine Herausforderung, das volle Leben mit dem großen Löffel zu bestellten und es dann auch anzugehen, ohne innen Barrieren, Schamgefühl und der Angst vor Enttäuschung?
Gönn dir mehr!
Vielleicht ist dir in der Vergangenheit dein Wunsch nach mehr schon mal so richtig um die Ohren geflogen. Hast du dir z.B. deinen Weg auf der Karriereleiter in allen Einzelheiten ausgemalt und dann kam eine innere Stimme und hat dir scharf ins Ohr geraspelt: „Dafür bist du nicht die Richtige. Du hast doch gar keine Durchsetzungskraft.“
Oder du hast deine Partnerschaft in den Sand gesetzt, weil es sich zu gut angefühlt hat. Auch das gibt es. Wenn dein Nervensystem Drama gewohnt ist, kann es mit zu viel Glück nicht umgehen und sabotiert dich nach unten auf dein gewohntes Gefühls-Level.
Will sagen: Manchmal fällt es sogar schwer, das vom Leben überraschend bereitgestellte Mehr zu feiern und zuzulassen. Doch wäre es nicht eine großartige Version von dir, wenn du weniger in Kompromissen lebst, sondern ein Leben führst, das sich erfüllt, frei und selbstbestimmt anfühlt? Wenn du dich hier wieder erkennst, dann möchte ich dir sagen: Aus Erfahrung weiß ich, dass das Mehr im Alltag absolut möglich ist. Nämlich dann, wenn du es dir erlaubst. Also fang an, dir das volle Leben mit dem großen Löffel zu bestellen!
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